Diesen Hilfeschrei hörte ich gerade von einer Freundin, dessen Pferd eine Verstopfungskolik hatte. Da eine Kolik stets eine ernstzunehmende Erkrankung ist, ist Vorbeugung die beste Medizin.
Zu wenig Wasseraufnahme ist die häufigste Ursache einer Verstopfungskolik. Pferde haben einen Wasserbedarf von 30–50 Litern am Tag. Aber was ist, wenn ein Pferd einfach nicht genug trinkt? Es gibt einige Möglichkeiten, die ausprobiert werden können. Zunächst kann dem Trinkwasser selbst folgendes beigefügt werden:
- warmes Wasser
- Karottensaft mit in einen Wassereimer geben
- Verschiedene Säfte in warmes und kaltes Wasser geben. Dies kann Apfelsaft, Birnensaft oder Bananensaft sein. Was bevorzugt dein Pferd? Mein Pferd Charlotte liebt Bananen! Es mag jetzt kritische Stimmen geben, die sagen, dass der Zucker- und Säuregehalt aus einem Saft für das Pferd nicht gut sein kann. Beachtet jedoch bitte die Konzentration in der Gesamtmenge. Außerdem muss abgewogen werden, was Schlimmer ist: Mehr Kalorien durch den Zucker oder die erneute Gefahr einer Kolik durch zu wenig trinken?
- Kräutertees, warm oder kalt
- Malzbier
Daneben können noch einige andere Dinge den Wasserhaushalt des Pferdes positiv beeinflussen und gerade nach einer Verstopfungskolik den Stoffwechsel anregen:
- 1 x Woche Mash füttern, im Winter auch 2 x. Dabei deutlich mehr Wasser beifügen. Die meisten Pferde trinken dann die obere Schicht ab
- Obst und Gemüse füttern, da darin viel Wasser enthalten ist (beachtet aber die Einhaltung der Höchstmenge bei der Gabe von Saftfutter)
- Kein Stroh zum Fressen anbieten. Dies eignet sich von der Struktur nicht, da es lange, starre Halme hat und schnell eine Verstopfung begünstigen können
- Das Heu 20 Minuten in Wasser einweichen und nass füttern.
- Einen Schuss Öl über das Kraftfutter geben (Leinöl oder Sonnenblumenöl)
- Einen Salzleckstein zur Verfügung stellen, dies könnte ihr wichtige Nährstoffe geben und damit den Durst erhöhen
- Bewegung, am besten täglich mindestens 20 Minuten Schritt. Das regt die Verdauung und auch den „Appetit“ auf Trinkbares an.
Habt ihr noch andere Tipps und Tricks auf Lager? Dann her damit! 🙂
8 Kommentare
WieDieBlume sagt:
17. Jan 2012
Super Artikel, der fasst eigentlich alles zusammen, was ich auch zu dem Thema zu sagen gehabt und an Tipps & Tricks auf Lager hätte! 🙂
Unser Pferd hatte zwei Koliken, als im Winter bei uns das Wasser abgestellt wurde und sie nicht aus dem Eimer trinken wollte (kalt, abgestanden…). Wir haben auch mit Apfelsaft gearbeitet, hat gut geklappt.
Jetzt haben wir beheizte Tränken, das ist echt eine lohnenswerte Investition, wie ich finde (aber natürlich nicht für jeden eine Lösung.)!
Klaudia sagt:
17. Jan 2012
Also VErstopfungskoliken nur auf das Trinkwasser zurück zu führen ist zuwenig. Bei Koliken muss man besonders gut darauf achten, dass die Darmmotorik arbeitet (Blockaden in der Wirbelsäule lösen) und die Darmflora aktiviert ist (Stichwort Darmsarnierung, Futterumstellung, Heu rund um die Uhr, Finger weg von Milchsäurebakterien und alles was alkoholisch gären kann im Darm).
Und kein Öl über das Futter geben, dadurch kann der Nahrungsbrei durch den Ölfilm noch weniger aufgenommen werden. Pferdedärme sind nicht dafür gemacht, Fette aufzuspalten, sie können nur gut Cellulose verwerten.
Der Tipp mit dem nassen Heu ist aber Gold wert! Viele Pferde fressen dann auch das Heu lieber, weil es weniger kratzt und staubt (auch bei guter Heuqualität).
WieDieBlume sagt:
23. Jan 2012
Sicherlich war es nicht nur das Trinkwasser; andere Faktoren haben da vermutlich auch eine Rolle gespielt.
Corinna sagt:
25. Jan 2012
Dass Pferde kein Öl verwerten können ist mir neu. Da mir schon 3 verschiedene Tierärzte diesen „Tipp” gegeben haben, bin ich davon ausgegangen, dass dies für Pferde auch verträglich ist… Kannst du das noch ein bisschen genauer erklären? Dann frag ich noch mal bei den Tierärzten nach!
Klaudia sagt:
25. Jan 2012
@Corinna: es geht darum das der Ölfilm über dem Nahrungsbrei quasi zuerst „geknackt” werden muss, damit sie über zu den Zuckermolekülen des Kraftfutters kommen. Allerdings sind Pferd wie gesagt dazu gemacht Cellulose zu verdauen und nicht Fettmoleküle (Stichwort Doppelbindungen bei Kohlenstoffen — sagt dir das was?). Pferde haben ja auch keine Gallenblase, sondern die Leber produziert die Galle tröpfchenweise mit. Ich verstehe nicht, warum das Tierärzte immer noch empfehlen, einzig wo eine Fettdiät Sinn macht ist bei PSSM.
Viola sagt:
17. Jan 2012
Sehr interessanter Artikel! Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass mein Pferd Jimmy zu wenig trinkt, aber wenn sich das Mal ändert — die hilfreichen Tipps habe ich schon!
Anja sagt:
17. Jan 2012
Manchmal sind auch Zahnschmerzen z.B. eine Zahnfleischentzündung schuld,wenn das Pferd nicht genügend trinken mag,weil besonders kaltes Wasser dann schmerzt. Wenn das Pferd öfter Verstopfungskoliken hat, obwohl es genügend trinkt kann die Flüssigkeit auch durch Nierenprobleme/Diabetes etc. verloren gehen. Ansonsten sind die Tipps fürs mehr Trinken schon sehr gut;manche Pferde sollen wohl auch lieber aus Eimern als aus Selbsttränken trinken. Bzw man sollte regelmäßig schauen, das die Selbsttränken ordnungsgemäß funktionieren bzw sie ab und zu reinigen. Übrigens tolle Homepage!:-)
Klaudia sagt:
18. Jan 2012
Genau, bei manchen Selbsttränken rinnt so wenig Wasser, dass die Pferde gar nicht genug aufnehmen können.