Den richtigen Sattel für Pferd und Reiter zu finden, gestaltet sich oft schwierig. Vielleicht kennt ihr ja das Problem aus eigener Erfahrung oder in eurem Stall. Pferde verändern sich noch deutlich bis zu ihrem 8. Lebensjahr. Auch danach kann es z.B. durch Gewichtsschwankungen und Muskelaufbau dazu kommen, dass der Sattel zwickt und kneift oder sogar richtige Schäden verursachen kann. Unsere lieben Tierchen müssen uns schließlich fleißig und brav durch die Gegend tragen. Um Erkrankungen und Schmerzen vorzubeugen, sollte es unsere ernstzunehmende Verpflichtung sein, immer mal wieder die Passform unseres Sattels zu kontrollieren.
Jedoch kann ich mir nicht ständig einen Fachmann oder eine Fachfrau herbeizaubern, die mir dabei zur Seite steht. Einerseits beschäftige ich mich schon viele Jahre mit Pferden und bin auch schon die unterschiedlichsten geritten, jedoch sehe ich mich nicht als professionelle oder semiprofessionelle Sattelkundlerin.
Um zu testen, ob ein Sattel passt, findet man in Büchern und im Internet einige Merkmale, aus der sich folgende Checkliste zusammenstellen lässt:
- Lege den Sattel ohne Satteldecke auf das Pferd.
- Zwischen Widerrist und Vorderzwiesel sollte mindestens 4 Finger hoch Platz sein, er darf keinesfalls aufliegen. Auch nach dem Aufsitzen sollte mindestens noch ein Finger hoch Platz sein.
- Um festzustellen ob die Wirbelsäule des Pferdes auf ganzer Lange frei ist, stellen Sie sich hinter das Pferd und kontrollieren Sie ob Licht unter dem Sattel durchfallen kann. Der Kissenkanal sollte mindestens 3–4 Finger breit sein.
- Der Sattel darf die Schulter in ihrer Bewegungsfreiheit nicht einschränken.
- Greifen Sie vorsichtig unter das Sattelblatt und prüfen Sie, ob das Sattelkissen über die gesamte Strecke auf dem Rücken aufliegt. Sie sollten die Kissen auf beiden Seiten kontrollieren. Die Sattelkissen dürfen auch auf keinen Fall seitlich auf den Widerrist drücken.
- Umgekehrt darf der Sattel aber auch nicht locker verrutschen.
- Überprüfen Sie auch, ob der Schwerpunkt des Sattels noch stimmt. Der tiefste Punkt der Sitzfläche sollte direkt über dem Bügelschloss liegen. Ist der Schwerpunkt zu weit hinten drückt der Sattel das Pferd und der Reiter kann nicht mehr korrekt sitzen.
- Zwischen Sattelgurt und Vorderbein sollte etwa eine handbreit Platz sein.
Diese Checkliste bietet bestimmt eine grobe Übersicht, ob ein Sattel annähernd passt.Da mir das jedoch zu schwammig ist und ich mich fortbilden möchte, nehme ich an einem Seminar zum Thema „Sattelbeurteilung“ teil.
Es wird von der Fachschule für osteopathische Pferdetherapie nach Welter-Böller ausgerichtet. Diese Fachschule bildet hauptsächlich osteopathische Pferdetherapeuten aus. Nach eigenen Angaben von ihrer Website liegt der Ausbildung zum osteopathischen Pferdetherapeuten nach Welter-Böller ein ganzheitlicher Ansatz zu Grunde. Sie beinhaltet alle osteopathischen und physiotherapeutischen Techniken, die am Pferd anwendbar sind. Auch Trainingslehre und Trainingstherapie in Theorie und Praxis, Fütterungslehre sowie Zahn‑, Sattel- und Hufkunde sind elementare Ausbildungsbestandteile. Auf diese Art und Weise wird eine pferdegerechte und ganzheitliche Behandlung garantiert. Der respektvolle und wertschätzende Umgang mit den Pferden ist die Basis dieser Ausbildung unddeshalb unverzichtbarer und selbstverständlicher Grundsatz.
Die Sattelkunde ist somit ein Baustein der Ausbildung zum Pferdeosteopathen. Deshalb erhoffe ich mit mindestens eine umfassende Grundlage, und im besten Fall wirkliches Handwerkszeug, und die Anpassung von Sätteln beurteilen zu können. Ich werde euch davon berichten.
Ps.: Falls der Sattel gar nicht mehr passt, könnt ihr auch erstmal ein Bareback-Pad nutzen.