Ich war im Kino. Jedoch nicht in einem der üblichen Kassenschlagern, die in großen Kinoketten gezeigt werden. Ihr kennt doch sicherlich den Film von 1998 „Der Pferdeflüsterer“ von und mit Robert Redford (und übrigens Scarlett Johansson im Teenie-Alter). In dem Film ist Robert Redford der Pferdeflüsterer, der ein traumatisiertes Pferd heilt und es wieder mit seiner Besitzerin zusammenbringt.
Manche meinen, dass Monty Roberts als Vorbild diente, jedoch war es jemand ganz anderes: Es war Buck Brannaman, der auch während des Drehs beratend tätig war und in manchen Szenen Robert Redford doubelte.
Deshalb hat der Film, den ich mir ansah den Titel „Buck – der wahre Pferdeflüsterer“.
Da der Film eher in kleineren Kinos läuft, war ich mit meiner Freundin Martina im Passage Kino Hamburg. Dies ist ein liebevoll restauriertes Kino mitten in der Mönckebergstraße im Herzen der Stadt. Das Foyer im Stil der 30er Jahre lädt zu einem Aperitif vor dem Film ein. Das Kino selbst jedoch hat moderne Technik und ausreichend Platz zwischen den Stuhlreihen. Wenn ihr in Hamburg unterwegs seid und gerade keinen Film sehen möchtet, lohnt es sich alleine für die Atmosphäre im Foyer, dort ein Getränk zu sich zu nehmen.
Nun zum Inhalt. Der Film ist eine bewegende Dokumentation über einen außergewöhnlichen Mann. Buck wurde als Kind zusammen mit seinem Bruder von seinem Vater starken physischen und psychischen Misshandlungen ausgesetzt. Der Vater wollte im Showgeschäft Kinderstars aus ihnen machen, indem sie als Lassokünster bereits mit 3 Jahren auftraten. Sie erreichten auch einen gewissen Berühmtheitsgrad, da sie auch für Werbespots gebucht wurden. Diese schlimmen Erlebnisse haben das weitere Leben von Buck natürlich stark beeinflusst. Es war ergreifend für mich zu sehen, wie Buck aus der schlimmen Zeit mit Hilfe seiner Pflegeeltern herauskam. Ray Hunt war sein Mentor und brachte ihn zum „Pferdeflüstern“. Vielmehr befürwortet er einen gewaltfreien Umgang mit Pferden. Wahrscheinlich ist es ihm gerade wegen seinen eigenen Erlebnissen so wichtig. In dieser Dokumentation wird Buck bei seiner Arbeit begleitet. Er gibt 4‑tätige Seminare, in denen er Menschen mit Pferdeproblemen, ach nein vielmehr Pferden mit Menschproblemen hilft.
Der Film zeigt eine atemberaubende Kulisse und eine wahre Lebensgeschichte, die nicht nur für Pferdefreunde interessant ist. Aus Buck ist ein außergewöhnlicher Mensch geworden, vor allem da er nicht aufgab und aus dem Teufelskreis der Gewalt ausbrach. Obwohl er selbst als Kind so schlimm behandelt wurde, zeigt diese Dokumentation, dass er gegen seine Mitmenschen und vor allem gegen seine Kinder ein wertschätzendes und doch direktes Verhalten an den Tag legt.
Habt ihr euch schon Kinokarten reserviert?