Viele Eltern fragen sich, ab wann ihr Kind Reiten lernen sollte, wenn es den Wunsch danach entwickelt. Kleinere Kinder können ihren Körper oft noch nicht so gut koordinierten, als dass ein sinnvoller Reitunterricht durchgeführt werden kann.
Es gibt auch andere Möglichkeiten, dem Kind einen Kontakt zum Pferd zu ermöglichen. Bevor also mit dem normalen Reitunterricht begonnen wird, kann erstmal eine „Pferdegewöhnung” durchgeführt werden. Dabei ist besonders auf die Wahl des Pferdes zu achten. Manche Pferde behandeln Kinder deutlich vorsichtiger und freundlicher. Es wirkt so, als würden Kinder bei dem Tier einen Beschützerinstinkt wachrufen. Bei der Pferdegewöhung kann das Pferd geputzt werden, mit der Hilfe eines erfahrenen Reiters sogar die Hufe auskratzen (das finden die meisten Kinder total spannend!). Dabei kann mit kindgerechten Formulierungen wissenswertes über Pferde erzählt werden, z.B. was die Körpersprache des Pferdes aussagt, was Pferde fressen dürfen und welche Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden müssen, damit der Pferdehuf nicht aus Versehen auf dem Fuß landet. Natürlich freuen sich die Kleinen dann auch darauf, endlich auf dem Pferderücken zu sitzen. Der Sattel (egal ob englisch oder western) ist oft zu groß für die Kids. Ohne Sattel ist es jedoch sehr rutschig. Gut eignet sich für das Kinderreiten ein Barebackpad. Da diese auch einen Haltegriff haben, fühlt sich der kleine Reiter auch schnell sicher. Es ist anfangs gut, wenn das Pferd geführt wird und ein Elternteil neben dem Kind mitläuft.
Durch den gleichmäßigen, rhytmischen Takt der Gangarten wird das Gleichgewichtssinn des Kindes geschult. Die Bewegung an frischer Luft und der Umgang mit Tieren wirkt sich ausgleichend auf das Temperament des Kindes aus.
Mit richtigem Reitunterricht kann ab 4 — 7 Jahren begonnen werden. Dies hängt ganz von der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes ab. Die Reitlehrer aus meiner Kindheit brüllten mir meist nur Appelle zu: „Gerade sitzen!”, „Hacken runter!”, „Zügel kürzer!”. Das würde ich heutzutage als keinen guten Reitunterricht bezeichnen. Ich finde es wichtig, dass der Reitlehrer oder die Reitlehrerin nett zu den Schülern und den Pferden ist! Schließlich ist es doch ein Hobby, das Spaß machen soll. Wichtig finde ich es auch, Erklärungen zu erhalten, warum etwas so oder so gemacht wird. Seit einiger Zeit nehme ich wieder regelmäßig Reitunterricht, um mich weiter zu entwickeln. Meine Reitlehrerin ist auch Osteopathin für Pferde und kann mir somit auch die biomechanischen Zusammenhänge erklären und einen Reitunterricht durchführen, der die Gesundheit des Pferdes fördert.
Um Reiten zu lernen muss man also jemanden finden, dem man sich anvertrauen möchte. Eine gute Möglichkeit ist es dafür, sich den Reitlehrer ganz neutral anzuschauen, entweder wenn gerade ein anderer Schüler unterrichtet wird oder wenn der Reitlehrer mit seinem eigenen Pferd trainiert.
1 Kommentar
Reiten-Kinder.net sagt:
13. Jan 2014
Hallo Frau Lehrke,
schön geschrieben ihr Artikel! Einen Punkt können wir nur deutlich unterstützen und zwar, dass die Lehrer/in nett ist und nicht nur fachlich geeignet ist, sondern auch ein „Händchen” für Kinder hat.
So gehen wir aber bei allen Dingen, z.B. auch in der Musikschule vor.
Viele Grüße